Samstag, 13. Oktober 2007

Guinea Pigs

Letzte Woche war ich also in meinem 2. afrikanischen Land, Guinea, genauer in Conakry, der Hauptstadt.
Ich reiste nicht primär als Tourist dorthin, auch wenn ich wie einer aussah. Mein primäres Ziel war, zu sehen, wie die Leute business machen, sprich in Guinea Wahren kaufen, die sie dann in Sierra Leone verkaufen können, mit einem gewissen Profit, der vor allem aus tieferen Zollgebühren im Hafen von Conakry und gewissen Währungsvorteilen herrührt.
Ich wollte möglichst wie die Eingeborenen reisen, daher wandte ich mich an 2 Typen, die ich hier in Makeni kenne. Ein Missionar an der Grenze hätte mir beim Grenzübertritt helfen könnnen, doch leider bekam ich ihn nie ans Telefon. Meine REisebegleiter meinten, ein übertritt ohne Visum sei kein Problem, mein Studentenausweis würde genügen, so müsste ich auch weniger an den Checkpoints bezahlen. Naja, ich hatte so meine Zweifel, nahm also auch den PAss mit. Der eine Typ sagte mir auch, dass es keine Probleme geben würde, da er die Grenzposten kenne, die uns helfen könnnen, in Afrika spreche nur das Geld.
Nach 5 h Schlaglochfestival kamen wir dann zum Grenzposten in Sierra Leone, dort hiess es aussteigen. Nachdem ich alle Formulare ausgefüllt hatte, meinte der Typ, ich sei ja illegal im Land, was man denn da machen solle. Im Gegensatz zu vor 2 Jahren hatte ich dieses Mal meine stay permission nicht verlängert, da mit der Immigration Officer hier in Makeni gesagt hatte, es sei alles ok, mit meinem 6 MOnats-Visum. Naja, ich bin ja nicht nur blöd, mir war schon immer klar, dass dieses Nichtverlängern bei meiner Ausreise dazu führen würde, dass man mich um Geld anhauen kann, daher bewahre ich auch eine 20 Dollar-Note auf, damit ich nicht allzu sehr schmieren muss.
Naja, an der Grenze zu Guinea erklärte ich alles, und kam mit rund 1.80 Schmiere davon. GAb einfach die kleinste Note die ich hatte. Der Typ war nicht sehr erfreut über den Betrag, aber was solls.
An den weiteren 2 CHeckpoints gab ich dann jeweils ein paar Räppchen und ein wenig Small Talk in Temne und Krio.
Am ersten Checkpoint in Guinea wollten sie mich dann nach Freetown in die Botschaft schicken, um dort ein Visum zu machen, das würde man in Europa ja auch mit Negern machen Ich erklärte dann auf französisch (oder was ich dafür halte), dass ich gedacht hätte, das System sei wie in Europa, wo man mit einem EU-Visum überall hin kann, dass ich also hier mit einem ECOWAS-Visum auch frei sei zu zirkulieren. Naja, die Worte waren weniger hilfreich als die Schmiere. Ein Soldat meinte, wir müssten die Sachen nun klären und zur Polizei gehen, wo sie mir ein Visum geben könnten. ICh musste dann das BEnzin für seinen Töff bezahlen. Die Soldaten waren ganz OK. Die Polizei war dann ein weiteres Kapitel. MAn könne mir nicht helfen, ich müsste sofort zurück. Irgendwo verschwand dann mein Pass, ich lungerte ein wenig vor der Station herum, meinen Begleitern hatte ich schon lange einen Maulkorb verpasst, da sie nur Scheisse quasselten, die uns immer mehr Probleme bereiteten. Ein Polizist meinte dann, was ich denn noch hier machen würde, er hätte mir doch gesagt, ich solle verschwinden. Ich beschied ihm dann, er solle doch ruhig weiter auf dem Bänkchen sitzen und nichts tun, es sei relativ schwierig, ohne Pass zurückzugehen.
Naja, man fragte mich dann ein wenig aus, was ich denn in Conakry machen wolle, was ich in SL mache, blablabla. Meinte, ich wolle für 2,3 Tage nach Conakry, worauf man mir ein 72 Stunden Transit Visum gab (bezahlte rund 20 Fr.). Und weiter gings. Als es dann schon 23 Uhr war und wir zum letzten Checkpoint kamen, kontrollierte ein Soldat zum letzten Mal unsere Papiere. Das Transit-Visum war dann nicht OK, ich hätte zurück sollen, oder rund 40 Fr. abzudrücken. Das tat ich dann auch, denn um jene ZEit gabs keinen Transport mehr zurück, und ich wollte nicht zurück.
War eine tolle Reise.
In Conakry konnte ich mich dann in einer 5* UNterkunft erholen, ha! ZU dritt in einem Bett, 40 Grad, Moskitos und so weiter. Der eine Typ schlief sehr gut, brauchte auch ordentlich PLatz und hatte wohl auch öfter nicht mehr ganz im Kopf, wer im Bett war mit ihm, auf jedenfall hätte ich auf soviel Körperkontakt verzichten können.
Von Conakry sah ich dann nicht viel, könnte noch schön sein, eventuell. Hatte die ganze Zeit keine KOhle, da ich meine Dollars den Typen gegeben hatte, um Wahren von SL nach Conakry zu bringen, wo sie mich mit der lokalen Währung versehen wollten. Naja, sie sahen ihr GEld nie. Ich hatte natürlich 100$ Notgroschen, wie gesagt, ganz blöd bin ich nicht. Aber das wollte ich die Typen nicht wissen lassen.
Der Artikel ist schon sehr lange.
Das nächste Mal erzähle ich dann mehr vom HAndel, das ist noch interessant.
Nur noch soviel.
In COnakry wollte ich ein Bild von einem Baum machen, da riefen mir ein paar Typen zu, "Toilette, toilette", ich meinte, nonon, pas toilette, foto. Sie insistierten, da dachte ich, ich müsse das mit ihnen klären. Ok, es stellte sich dann heraus, dass sie nicht Toilette gerufen hatten, sondern Tuareg.
Waren TUaregs, die ihre Wahre verkauften, total schön, aber ich hatte weder GEld noch Platz für den Transport.
Also, das nächste Mal mehr.

Adios